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Meniskusresektion

Bereits im Kontrolltermin besprachen wir meine nächste Operation. Diese sollte im April sein.

Der Termin wurde gemacht, die Honorarvereinbarung unterschrieben, das Narkosegespräch wieder freitags vor der OP geführt und mit einer riesen Aufregung begab ich mich wieder am Tag der Operation nach Mosbach. Leider war die OP für die Mittagsstunden geplant, so dass ich lange auf meinem Zimmer liegen musste. Ich lag dort nicht alleine und lernte dort Shila kennen, die ebenfalls von Prof. Siebold operiert werden sollte. Sie war bereits den Tag zuvor angereist und hatte die Nacht im Krankenhaus verbracht. Eine gewöhnliche Vorgehensweise, wenn man von weiter her anreisen muss (die Übernachtungskosten müssen dann allerdings privat gezahlt werden). Wir unterhielten uns und sie erklärte mir, dass ihr Knorpelzellen für eine Knorpelzelltransplantation entnommen würden. Das Einsetzen sollte im Juni erfolgen, dazu eine Entlastung des Beins für 6-8 Wochen. Ich hatte großes Mitleid, da dies ja genau in den Sommermonaten wäre (jaja, damals wusste ich noch nicht, dass mich das gleiche Schicksal ereilen sollte). Aber was gemacht werden muss, muss eben gemacht werden!

Shila durfte vor mir in den OP und so wartetet ich irgendwann alleine auf das Abholen. Als die Türen endlich aufgingen, war ich sehr nervös, immerhin wusste ich ja nun, was mich erwartet (hach, was war das Unbedarfte und Unwissende doch schön!). Wieder hatte ich mich für eine Vollnarkose entschieden.

Als ich erwachte, ging es mir kreislauftechnisch nicht sehr gut und ich lag länger als erwartet im Aufwachraum. Als ich endlich auf mein Zimmer gefahren wurde, wollte ich nur noch weiterschlafen. Die Schmerzen hielten sich in Grenzen, ich hatte einen schönen Cocktail bekommen. Meine Eltern erwarteten mich, sie wollten noch einmal schauen, wie es mir geht. Mittlerweile hatten wir schon den frühen Abend erreicht und alsbald traf auch schon das Abendessen ein. Meine Eltern übernachteten im Hotel im Ort, da es für mich am nächsten Tag wieder nach Hause gehen sollte und sie somit die lange Fahrt nur einmal machen mussten.

Die Nacht erhielt ich noch einmal zusätzlich Schmerzmittel und erst am nächsten Tag fiel mir so richtig auf, dass ich gar keine Orthese trug. Den beigelegten Nachbehandlungsplan und die ganzen Abkürzungen verstand ich nicht, meinen Arzt hatte ich auch noch nicht gesehen. Als die Visite kam, zog man mir meinen Drainageschlauch beherzt raus, dieses Mal nicht ganz so schmerzfrei wie beim ersten Mal.

Die Ärzte klärten mich auf, dass bei mir Knorpel zur Zellzüchtung entnommen worden war und dass nun das Labor kommen würde und mir 30 Fläschen Blut abzapfen würde. Ich verstand nur Bahnhof, ließ die Schwestern aber gewähren. Nach etwa der Hälfte klappte mein Kreislauf zusammen und wir mussten kurz pausieren. Ein "dann müssen wir Ihre Füße nehmen" konnte ich Gott sei Dank verhindern und am Ende verließen die Damen mein Zimmer mit einem Eimer voller Blutröhrchen.

Mittlerweile wartete ich auf die Entlassungspapiere und die Ärztin konnte nicht glauben, dass ich noch nicht mit dem Arzt gesprochen hatte. Sie rief Prof. Siebold an und dieser entschuldigte sich zunächst, dass er nicht eher hatte anrufen können und teilte mir mit, dass mein Meniskus so zerstört gewesen wäre, dass er diesen nicht mehr retten konnte. Er musste ihn komplett entfernen. Der Innenmeniskus war leicht lädiert und wurde geglättet. Zusätzlich hatte er mir Knorpel für eine ACT entnommen, damit im Labor neuer Knorpel gezüchtet werden konnte und dieser wieder eingesetzt werden sollte.

Da ich nun ohne Meniskus war, gab er mir fünf bis maximal zehn Jahre bis zu meiner ersten Knieprothese. Da war sie wieder, die Prothese. Aus seiner Sicht gab es für mich nur eine Option: einen Spendermeniskus oder auch Meniskus Allograft. Dieser wird eingesetzt, wenn es keinen Rest-Meniskus für ein Implantat mehr gibt. Natürlich ist dies keine Kassenleistung und die Kosten für den Meniskus müssen privat getragen werden.

Nachdem ich bereits meine kleine Odyssee hinter mir hatte, ist Prof. Siebold der erste Kniespezialist, dem ich gänzlich vertraue. Also sagte ich der Operation zu. Er setzte mich auf die Transplantationsliste und machte dies sehr dringlich, da in ca. sechs Wochen meine Knorpelzellen zum Einsetzen reif wären und die Operation im Idealfall natürlich in einem "Aufwasch" erfolgen sollte.

 

Um dies alles anlaufen zu lassen, musste ich direkt noch einmal von Mosbach nach Heidelberg fahren, um dort alles zu unterschreiben. Gesagt getan und wir setzten uns ins Auto. Meine Übelkeit war Gott sei Dank weg und so konnte ich auf der fast einstündigen Fahrt erst einmal alles sacken lassen. In Heidelberg angekommen unterschrieb ich alles und hörte mir das Aufklärungsgespräch genau an.

 

Da dies etwas umfangreicher ist, werde ich genauer im nächsten Beitrag darauf eingehen.

 

Mein Nachbehandlungsplan:

Ich durfte sofort vollständig belasten, da die nächste Operation in ca. sechs Wochen anstand.

Die Krücken habe ich am Tag nach der OP noch benutzt, den Freitag bin ich dann allerdings bereits ohne Krücken gelaufen. Ich hatte eine leichte Schwellung, 3x Physio und keine Orthese oder Bandage. Die darauffolgende Woche nach der OP war ich noch Zuhause, anschließend bin ich wieder arbeiten gegangen. Probleme hatte ich keine, die leichte Schwellung hat sich ca. zwei Wochen hingezogen, anschließend war das Knie nur noch minimal geschwollen.

 

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